Wann genau die Bauernkirche erbaut wurde, ist unbekannt. Sicher ist nur, dass sie eine der ältesten Kirchen Westfalens ist. Vermutlich geht ihre Gründung auf die Zeit Kaiser Karls des Großen und des Sachsenherzogs Wittekind zurück. Für eine sehr frühe Gründung der Kirche spricht auch, dass die Bauernkirche dem heiligen Pankratius geweiht war, einem Märtyrer, der sich als Schutzherr nur bei ganz frühen Kirchengründungen findet. Alte Iserlohner Karten zeigen, dass früher der Baarbach die Kirche und den Friedhof umfloss. Auf dieser Insel soll also schon um 800 ein erster Kirchenbau gestanden haben.
Im Mittelalter war die Kirche Dekanatskirche und so bedeutend, dass die Städte Menden, Neheim, Attendorn, Olpe, Wenden, Meinerzhagen und Hagen an sie Altarsteuer abzuführen hatten. Nachdem Iserlohn das Stadtrecht und eine Stadtmauer erhalten hatte, lag die Pankratiuskirche außerhalb der Stadt. Während die Iserlohner zum Gottesdienst in die um 1350 erbaute Marienkirche (heute Oberste Stadtkirche) gingen, versammelte sich in der „unnersten Kerke“ die ländliche Bevölkerung des großen, die Stadt umschließenden Kirchspiels zum Gottesdienst. Darum erhielt sie nach der Reformation den Namen „Kirchspielskirche“ oder „Bauernkirche“. Über die Baugeschichte der Bauernkirche ist wenig bekannt. Sicher ist nur, dass sie Iserlohns ältestes erhaltenes Bauwerk ist, dessen Mauern zumindest teilweise älter als 1000 Jahre sind. Der Turm, mit Sicherheit der älteste Teil der Kirche, ist etwa 60 Meter hoch. In ihm hängen fünf Bronzeglocken, die seit 2009 die alten Stahlglocken ersetzen.
Im Inneren fallen vor allem der spätgotische, holzgeschnitzte und ursprünglich farbige Altar ins Auge, der von einem unbekannten Künstler etwa um 1450 gefertigt wurde, und die Barockkanzel, die ein Schwerter Künstler um 1747 geschaffen hat.
Im Jahr 2005 konnte die Kirche nicht mehr von der Gemeinde finanziert werden, und so übernahm sie der „Förderverein Bauernkirche“ mit dem Ziel, sie als Gotteshaus zu erhalten, ein für diese Zeit einmaliges Pilot-Projekt in ganz Deutschland.
Nachdem die Bauernkirche (2006) durch großes bürgerschaftliches Engagement außen und innen renoviert und ausgestattet worden war, wurde aber schnell klar, dass noch etwas Wesentliches fehlte: eine Orgel! Es war dem heimatverbundenen Kulturliebhaber Dr. Sigurd Pütter († 2021) eine echte Herzensangelegenheit, das Projekt „Orgelneubau für die Bauernkirche“ in die eigenen Hände zu nehmen. Zusammen mit Horst Fischer († 2017) und anderen Mitstreitern gründete Sigurd Pütter die „Orgelstiftung Bauernkirche Iserlohn“. Mit Leidenschaft und echtem Herzblut sammelte der Verein die finanziellen Mittel und so konnte nach etlichen Jahren der Planung 2019 ein Orgelneubau (Grenzing-Orgel) von schlichtweg beeindruckender Dimension und Qualität realisiert werden.
Mehr über den Förderverein der Bauernkirche gibt es hier: www.bauernkirche.de