Kirchen und Kino in der Saison 2024/25 21.10.2024: 20.000 Arten von Bienen

“Kirchen und Kino” startet in die 21. Spielzeit

Die ökumenische Filmreihe “Kirchen und Kino” startet im Filmpalast Iserlohn in die 21. Spielzeit. Von September 2024 bis Mai 2025 werden wieder acht herausragende Filme gezeigt, umrahmt von einer thematischen Einführung und einem Nachgespräch.

“Die Filme erzählen von Menschen, die sich in schwierigen Zeiten nicht unterkriegen lassen möchten”, berichtet Ulrich Vaorin, Medienreferent des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn. Sie rückten dabei die Krisen der Zeit – Klimawandel, Kriege und Diskriminierung – in den Blick, zeigten aber auch hoffnungsvolle Wege auf. In dieser Staffel sind sogar mehr humorvolle Filme dabei, als üblich.

Die Reihe läuft in mittlerweile 29 Orten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. In Iserlohn ist “Kirchen und Kino” ein großer Erfolg und deckt außerdem eine Sparte von Filmen ab, die im regulären Betrieb nicht gezeigt werden können, erklärt Theaterleiter Kai Kamphenkel. Er freut sich besonders auf den italienischen Film “Morgen ist auch noch ein Tag”, den er eigentlich schon im Sommer zeigen wollte, während die italienische Mannschaft in Iserlohn zu Gast war. Das hatte jedoch nicht geklappt, deshalb freut er sich nun umso mehr.

Silvia Beckmann, die das Projekt von katholischer Seite aus betreut, freut sich besonders auf “Rose”, ein dänisches Roadmovie über eine schizophrene Frau. Als Psychoonkologin begleitet Beckmann Menschen mit Krebserkrankung. Der Film zeige wie ihre Arbeit sehr schön auf, wie Menschen “zwischen all den Katastrophen im Alltag ihre Glücksmomente finden”. Beckmann beobachtet, dass vielen Menschen auch die Gespräche nach den Filmen sehr wichtig sind, gerade wenn es um emotionale Themen geht.

Beckmann und Vaorin gehören selbst der Jury an, die die Filme auswählt. Zur Wahl stehen jeweils die Filme, die im vergangenen Kinojahr von der evangelischen und katholischen Filmkritik in Deutschland und der Schweiz als „Film des Monats“ oder als „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ ausgezeichnet wurden

Die Filme laufen jeweils um 20 Uhr, der Eintrittspreis beträgt 7,50 Euro. Die Karten können vor Ort oder online im Filmpalast Iserlohn erworben werden, alle Veranstaltungen sind bereits im Vorverkauf. In der vergangenen Spielzeit wurde zum ersten Mal ein Film ein zweites Mal gezeigt, weil die Nachfrage so groß war. In diesem Jahr finden die Vorführungen deshalb im größeren Kinosaal 4 statt, der außerdem bessere technische Bedingungen für die Moderation bietet.

“Kirchen und Kino. Der Filmtipp” ist eine Filmreihe der Katholischen Akademie Schwerte in Zusammenarbeit mit den örtlichen evangelischen und katholischen Bildungswerken, der Beauftragten für Kunst und Kultur der Evangelischen Kirche von Westfalen, dem Medienzentrum im Erzbistum Paderborn, dem Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers (Arbeitsfeld Kunst und Kultur), dem Filmkulturellen Zentrum im GEP – Forum der Evangelischen Kirche für Film und Kino und dem Medienservice im Bistum Hildesheim. Unterstützt wird das Projekt vom Filmportal filmdienst.de und der Filmzeitschrift epd-film sowie der Deutschen Bischofskonferenz (Bereich Kirche und Gesellschaft).

Die nächsten Filme sind:

21.10.2024: 20.000 Arten von Bienen, Spanien 2023, Regie: Estibaliz Urresola Solaguren

Mit großer Empathie und dokumentarisch anmutenden Bildern erzählt der Film von der Suche eines achtjährigen Kindes nach sich selbst und seiner Identität, die nicht mit der ihm zugedachten Rolle eines Jungen übereinstimmt. Während der Sommerferien im baskischen Heimatort seiner Mutter ringen aber auch die Erwachsenen mit sich und ihrem Dasein.

25.11.2024: Mein fabelhaftes Verbrechen, Frankreich 2023, Regie: François Ozon

Eine mittellose Schauspielerin wird im Paris der 1930er Jahre des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt, mit dem Argument der Notwehr jedoch freigesprochen. Der Prozess bringt Ruhm und Geld mit sich und ändert ihr Leben schlagartig. Großartig inszenierte, doppelbödige Krimikomödie, die temporeich unterhält und Geschlechterverhältnisse satirisch zuspitzt.

06.01.2025: Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris, Dänemark/Frankreich 2022, Regie: Niels Arden Oplev

Auf einer Busreise mischt eine schizophrene Frau mit ihrer unverblümten Art die Reisegruppe auf. Schnell gerät ihre gesamte Familie zwischen die Fronten. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle ihr Päckchen zu tragen haben. Subtil­ lakonische Wendungen und eine charismatisch-bezaubernde Hauptdarstellerin lassen trotz der Schwere des Themas Feel-Good-Momente zu.

03.02.2025: The Zone of Interest, USA/Großbritannien/Polen 2023, Regie: Jonathan Glazer

Die Familie Höß lebt im Sommer 1943 am Rande von Auschwitz in einer Villa und blendet das furchtbare Geschehen jenseits der KZ-Mauern aus. Aus der Diskre­panz zwischen biederer Bürgerlichkeit und dem Wissen um den industriell orga­nisierten Massenmord erwächst eine schwer erträgliche Spannung, die diesen mit zwei Oscars ausgezeichneten Film zu einem Ereignis macht.

03.03.2025: Morgen ist auch noch ein Tag, Italien 2023, Regie: Paola Cortellesi

Italien, 1946. In einem Wohnblock in Rom lebt eine dreifache Mutter in einer durch den gewalttätigen Mann bestimmten Ehe und träumt davon, tief ver­ innerlichte patriarchale Strukturen aufzubrechen. Mit enormem Einfallsreich­tum gelingt Multitalent Paola Cortellesi ein flammendes Plädoyer für Selbst­bestimmung, das in Italien zum Kassenschlager avancierte.

07.04.2025: Green Border, Polen/Frankreich/Tschechien 2023, Regie: Agnieszka Holland

Regisseurin Agnieszka Holland wirft in ihrem Drama bedrückende Schlaglichter auf die Situation an der »grünen Grenze« zwischen Polen und Belarus, über die Geflüchtete in die EU gelangen wollen. Dabei stellt sie die radikale Frage danach, wie weit wir bei der »Abwehr« von Menschen, deren Interesse ein besseres Leben oder das Überleben ist, zu gehen bereit sind.

05.05.2025: The Quiet Girl, Irland 2022, Regie: Colm Bairéad

Im Frühjahr 1981 wird ein Mädchen zu Verwandten aufs Land gebracht. Das schweigsame Kind soll hier den Sommer verbringen, ohne ihren Eltern zur Last zu fallen. In der Obhut der Pflegefamilie blüht sie langsam auf und entdeckt ein ganz neues Leben. Ein wunderschöner Film über die Bedeutung von Geborgenheit und Vertrauen.

Das ausführliche Programm und die Termine

Quelle: Kirchenkreis Iserlohn